Moretum im Mortratium

Moretum ist ein antikes römisches Gericht der einfachen bäuerlichen Küche, das auf Brot zum Frühstück oder als Tagesverpflegung auf dem Feld verzehrt wurde.

Das Rezept ist aus mehreren Quellen überliefert, unter anderem aus einem Gedicht von Vergil aus dem 1. Jh. vor Chr. und aus dem landwirtschaftlichen Ratgeber De re rustica des Schriftstellers Columella aus dem 1. Jh. nach Chr. Es ist eine Art Pesto aus Schafskäse und Kräutern.

Dieses Gericht hat nur indirekt einen Bezug zu Germanen der Rmöischen Kaiserzeit, aber eignet sich bestens, moderne Menschen an die antike römische Küche heranzuführen, da es seine Esser ausnahmslos begeistert.

Zutaten

  • 500 g Schafskäse (Feta)
  • Olivenöl nach Bedarf
  • Weißweinessig oder weißer Balsamico nach Bedarf
  • frischer Knoblauch nach Geschmack
  • Thymian
  • Salbei
  • Bohnenkraut
  • Oregano
  • Liebstöckel
  • Selleriegrün
  • Weinraute*
  • Petersilie
  • Kresse
  • kräftige Salatrauke oder Rucola
  • Schnittlauch
  • oder andere Kräuter
  • Salz

MORETUM

In den historischen Rezepten wird der Knoblauch geschält und zusammen mit den geputzten Kräutern und Schafskäse in einer Reibschale, dem namensgebendem Mortarium, fein verrieben. Dabei wird immer wieder etwas Olivenöl hinzugeben, bis ein homoger fester Brei entsteht. Abgeschmeckt wird das Moretum mit etwas Essig und Salz.

In der modernen Küche (wer hat schon ein Mortarium zu Hause…) können Kräuter und Knoblauch auch zusammen mit Olivenöl und etwas Schafskäse in einem Küchenmixer fein durchpüriert, anschließend mit dem restlichen Schafskäse vermischt und abgeschmeckt werden. Das Moretum wird aber deutlich besser, wenn man den Knoblauch und die Kräuter in einer Reibschale oder einem steinernen Küchenmörser von Hand fein zerreibt, da sie hierdurch einen viel intensiveren Geschmack abgeben. Kräuter sollten in großer Menge verarbeitet werden, so dass das Moretum eine intensive hellgrüne Farbe erhält. Auch an Knoblauch darf nicht gespart werden, wir nehmen eine ganze Knolle! Das fertige Moretum kann ruhig auf der Zunge beißen.

Moretum eignet sich perfekt als Brotaufstrich, als Beilage zum Grillen, Fondue, Raclette oder zu kalten und warmen Buffets.

Besonders lecker schmeckt Moretum auf Ciabatta oder ähnlichem Weißbrot, dessen Teig Olivenöl enthält, das kommt dem römischen Brot am nächsten.

 

Literatur

  • Publius Vergilius Maro: Appendix Vergiliana. auf Bibliotheca Augustana. Lateinischer Text und deutsche Übersetzung.
  • Andrew Dalby, Sally Grainger: Küchengeheimnisse der Antike. Kulinarische Entdeckungen und Rezepte. Flechsig, Würzburg 1996, ISBN 3-88189-204-4.

* Nur wenige Blätter verwenden, größere Mengen sind ungesund. ACHTUNG: Für Schwangere nicht geeignet!